Fast Fashion
© Gigie Cruz-Sy/Greenpeace [1]

Mode belastet Umwelt und Gesundheit

Es ist paradox: Hersteller von Outdoor- und Sportbekleidung werben mit einem Image, das Natur und Gesundheit suggeriert, ihre Produkte sind aber Schadstoff belastet, d.h. sie dünsten giftige Chemikalien aus. Greenpeace hat beim Test von Textilien anerkannter Outdoor-Marken per- und polyfluorierte Chemikalien gefunden. Das sind Stoffe, die die Kleidung wasserdicht machen und Fett sowie Schmutz abweisen. Diese Substanzen gelangen in die Nahrung, das Grundwasser und die Luft und gefährden so die Gesundheit der Menschen und die Umwelt, so Greenpeace. Die Hersteller tun sich schwer, unbedenklichen Ersatz für diese Stoffe zu finden. Um den Druck auf die Produzenten zu erhöhen, plant das Umweltbundesamt, die giftigen Chemikalien in der EU ganz zu verbieten.

Gift auch in der Baumwolle

Nicht nur Outdoor-Bekleidung fällt durch Schadstoffbelastung auf. Unbedenklich ist auch die Baumwolle nicht. Das fängt mit den Pestiziden an, die von Arbeitern zum Beispiel in Indien ohne ausreichenden Schutz auf die Pflanzen gesprüht wird. Laut internationalen Arbeitsorganisationen sterben jährlich bis zu fünf Millionen Menschen an Vergiftungen durch Pestizide. Auch nach der Ernte wird die Baumwolle mit giftigen Stoffen weiterbehandelt - hier kommen Chloride als Bleichmittel und Weichmacher zum Einsatz, die wiederrum mit jedem Waschgang die Umwelt belasten.

Das Färben von Textilien verunreinigt Flüsse und Seen. Greenpeace hat im Rahmen seiner Detox-Kampagne immer wieder giftige Substanzen in Gewässern festgestellt. Besonders alarmierend ist die Situation in China, wo 320 Millionen Menschen keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser haben.

Ein weiteres Problem stellt die „Veredelung“ von Textilien her. Beim Sandstrahlen von Jeans wird etwa feiner Quarzsand auf die Oberfläche der Textilien gebracht, um ihnen den angesagten Vintage-Look zu verpassen. Der feine Staub setzt sich, ähnlich wie man das von Bergarbeitern kennt, in den Lungen der Textilarbeiter fest und führt zur Silikose, einer schweren Krankheit, an der die Patienten langsam ersticken, wie Recherchen u.a. von arte ergeben haben.

Fast Fashion
© Simone Miller/Greenpeace [2]

Allergien und multiresistente Keim

Zu den Auswirkungen, die die farbliche und veredelnde Behandlung von Textilien auf die unmittelbar Betroffenen in den verarbeitenden Betrieben haben, kommen die Konsequenzen für die Konsumenten. So enthalten manche Farben aromatische Amine, die, wenn sie durch Schwitzen aus dem Stoff gelöst werden, Hautallergien auslösen. Auch Kleidung, die mit bioziden Substanzen behandelt wird, um beispielweise geruchsbildende Bakterien abzutöten, birgt neben einem hohem Allergierisiko die Gefahr multiresistenter Keime, gegen die selbst Antibiotika unwirksam sind, so Ralph Pirow vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

So viel Wasser steckt in einem Baumwoll-T-Shirt

So viel Wasser steckt in einem Baumwoll-T-Shirt
© Nils Reinke-Dieker, Larissa Starke, Friederike Wolf [3]
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Heute ist der Tullahan Fluss pink, an anderen Tagen blau oder grün. Fast täglich wechselt der philippinische Fluss seine Farbe, berichten die Anwohner. © Gigie Cruz-Sy/Greenpeace
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Textilproduktion am Straßenrand – in diesem Familienbetrieb im chinesischen Xintang nähen Arbeiter laut Greenpeace Plagiate von Markenjeans. Ganze Familien, oft auch Kinder, arbeiten rund um die Uhr für einen Hungerlohn. © Simone Miller/Greenpeace
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Wasserverbrauch bei der Herstellung eines Baumwoll-T-shirts. Infografik aus der Ausstellung, © Nils Reinke-Dieker, Larissa Starke, Friederike Wolf, 2015